Die Entwicklung der Waldameise

Entwicklung, Waldameise, Puppen, CC BY-SA-4.0 ArnaudMaeder

Eine Waldameise durchläuft in ihrem Leben mehrere Stadien. Ganz ähnlich wie ein Schmetterling. Die weisslichen Seidenkokons auf dem Titelbild sind jedoch Puppen, und nicht „Ameiseneier“. Wie die Entwicklung also genau vor sich geht, zeigen wir im folgenden Beitrag.

Das Ei

Wie alle Insekten beginnen Ameisen ihr Leben als Ei. Weiss und durchscheinend, leicht oval, das Ei ist winzig, kaum 1 mm gross. Nach der Ablage durch eine Königin, werden die Eier sofort von den spezialisierten Arbeiterinnen, den sogenannten Ammen, betreut. Sie bringen die Eier in kleinen Paketen in bestimmte Bereiche des Nestes, wo sie regelmässig geleckt werden. Das verhindert die Entwicklung von Schimmel und gewährleistet eine gute Befeuchtung. Anders als Vogeleier sind die Ameiseneier nicht von einer starren Schale, sondern von einer durchlässigen Hülle umgeben.

Das Larvenstadium

Nach einigen Tagen der Embryonalentwicklung schlüpft eine winzige Larve ohne Beine und Augen. Beim Schmetterling entspricht das der Raupe. Da die Larve nicht in der Lage ist, sich selbstständig zu bewegen und zu fressen, ist sie in Bezug auf Nahrung und Pflege vollkommen auf Ammen angewiesen. Die Nahrung der Larven besteht hauptsächlich aus Insekten und anderen kleinen wirbellosen Tieren, die das für ihr Wachstum notwendige Protein liefern. Während ihrer Entwicklung häuten sich die Larven 2–3 Mal, wobei sie mit jeder Häutung grösser werden.

Waldameise mit Larven in drei Grössen. CC BY-SA 4.0 Arnaud Maeder.

Die Umwandlung zur Imago

Am Ende ihrer Entwicklung webt die Larve einen weisslichen Seidenkokon. Von dieser Schutzhülle umschlossen, durchläuft sie die Umwandlung (Metamorphose). Die beinlose, blinde Larve verwandelt sich in eine Puppe mit allen morphologischen Merkmalen der Imago, also der erwachsenen Ameise. Sie ist jedoch noch weisslich. Völlig inaktiv und ohne Nahrung ruht die Puppe noch ein bis zwei Wochen bis die Ameise schliesslich aus dem Kokon schlüpft, wobei ihr andere Arbeiterinnen helfen müssen. Der Körper ist jetzt noch weich und wenig gefärbt, aber er trocknet, härtet aus und wird allmählich farbig.

Entwicklung einer Waldameise vom Ei (A), Larve (B), Puppe (C) bis zur Imago (D). CC BY-SA 4.0 Anne Freitag.

Einmal erwachsen, häutet sich eine Waldameise nicht mehr und wächst auch nicht mehr. Die Grösse hängt von der Nahrung ab, die sie während ihres Larvenlebens erhalten hat: Eine kleine Ameise wird niemals eine grosse Ameise werden!

Die gesamte Dauer der Entwicklung hängt sehr stark von der Temperatur ab. Bei Populationen der Gebirgswaldameise (Formica paralugubris) im Jura dauert sie etwa 45 Tage.

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